Chronik

Ein Tiroler Dorf ohne Musikkapelle wäre wie eine Glocke ohne Klang….
Die Musik trägt wie keine andere Einrichtung zur Verschönerung des dörflichen Lebens bei.
Wohl nur wenige Kapellen des Landes können auf einen so langen, ununterbrochenen Bestand zurückblicken wie die
Musikkapelle Kössen.

Es ist schwierig, die Gründungszeit einer alten Tiroler Musikkapelle genau festzulegen. Die Anfänge einer solchen liegen meist im Dunkeln. Einen Gründungsakt oder ähnliches gibt es nur äußerst selten. Um eine Chronik erstellen zu können, muss man vor allem mündlichen Berichten Glauben schenken.

Die meisten Musikkapellen wuchsen aus älteren Spielgruppen heraus, die vor allem bei kirchlichen Festen und Prozessionen zum Einsatz kamen. So findet man in den Rechnungsbüchern der Pfarre immer wieder Belege, dass der „Musikbanda“ oder ähnlich genannten Gruppierungen für die Gestaltung von Festen ein Betrag erstattet wurde.

Fest steht, dass die Musikkapelle Kössen im Jahre 1838 anlässlich der Einweihung des neuen „Hammerwerkes“ ausrückte. Da in diesem Jahr mehrere große Ausrückungen nachweisbar sind, wird es auch als Gründungsjahr der Kapelle angesehen.

Der damalige Kapellmeister dürfte der Schulleiter und Organist Johann Bergmayr gewesen sein.

Ein weiterer Auftritt und  Höhepunkt ereignete sich noch im selben Jahr, anlässlich der Durchreise von Kaiser Ferdinand I., welcher in St. Johann in Tirol Station machte.

Die Tätigkeit der Musik in den ersten Jahrzehnten ihres Bestandes lässt sich nur aus kurzen Hinweisen und Eintragungen in Rechungsprotokollen feststellen.

Foto von 1863 von links nach rechts sitzend, welche heute noch zu erkennen sind:

Johann Mühlberger, Bauer zu Zeistern, Kapellmeister Johann Ober vom Bruckwirt und Schlossermeister Johann Kramer mit dem Helikon.

In dieser Zusammensetzung wird die Musikkapelle auch 1873 zur Eröffnung der Bahnlinie Salzburg – Tirol nach St. Johann gefahren sein, um dieses denkwürdige Ereignis mitzufeiern.

In den achtziger Jahren war Alois Fahringer, Bauer beim Dengg, Kapellmeister. Als ihn später andere öffentliche Aufgaben zu sehr in Anspruch nahmen, legte er seine Kapellmeistertätigkeit zurück , blieb aber der Musikkapelle treu und in seine Zeit fällt auch die Gründung der „Musikgesellschaft Kössen“.

Sein Nachfolger als Kapellmeister war Christian Groß, Bauer zu Rinderbrach, dessen großes Anliegen die Ausbildung von Jungmusikanten war.

Einen besonderen Aufschwung nahm die Kapelle unter der neuen Führung von Michael Mühlberger, Dichtlerbauer zu Leitwang, der sich seinen Schliff bei der Tiroler Kaisermusik holte. Unter seiner Führung wurde auch 1907 erstmals eine Uniform  angeschafft, die der Kaiserjäger-Uniform glich. 1910 legte er die Kapellmeistertätigkeit nieder.

Danach übernahm Stefan Schreder, Bauer zu „Gabichl“ den Taktstock.

1911 gründete Johann Georg Kaltschmid, die „Neue Musik“ .

Über 600 Kompositionen gehen aus seinem Schaffen hervor, so auch der bekannte „Kitzbüheler Standschützenmarsch“.

Im Jahr 1919 schlossen sich beide Kapellen zusammen und Komponist Kaltschmid übernahm die Leitung.

Am 10. April 1920 wurde der Musikverein gegründet und 1921 schloss sich die Musikkapelle dem neugegründeten „Musikbund Kitzbühel“ an und seit 1925 ist die Musikkapelle Kössen auch  Mitglied beim Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen.

Von 1924 bis 1929 führte Michael Fahringer „Hacklbauer“ die Kapelle.

Auf ihn folgten von 1929 bis 1933 Kapellmeister Andreas Auer und v on 1933 bis 1937 Michael Haunholter von Oberwendl.

Ab 1. Januar 1938 stand Alois Fahringer sen.,“Denggenbauer“, auf dem Dirigentenpult. Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums wurde eine eigene Tracht angeschafft und am 1. Mai rückte die Kapelle das erste Mal in der neuen einheitlichen Tracht aus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde bei der Generalversammlung im Januar 1947 Alois Fahringer jun. zum Kapellmeister gewählt.

Im Jahre 1955 wurde von der hohen Stimmung auf die Normalstimmung umgestellt und die Kapelle wurde mit neuen Instrumenten versehen.

1963 war das 125-jährige Jubiläumsjahr und 1988 feierte die Kapelle ihr 150-jähriges Bestehen.

Besondere Higlights waren Auslandsreisen nach Frankreich, Monaco, Deutschland, Schweiz und Holland.

Sonderpostmarke
Nennwert: ÖS 6,50
Vorbezugstag: 27. Juni 1997 – Ausgabetag: 11. Juli 1997
Entwurf: Maria Schulz – Stich: Wolfgang Seidel
Druck: Österreichische Staatsdruckerei AG
Auflage: 5 Millionen Marken!

1989 übergab Alois Fahringer den Taktstock an Helmut Diechtler.

1991 gestaltet die Musikkapelle Kössen die musikalische Umrahmung des traditionellen „Tiroler Ball“ in Wien.

Besonders stolz ist die Musikkapelle auf jene Sonderpostmarke, die unter dem Motto „Blasmusikkapelle Tirol“ der Serie „Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten“ am 11. Juli 1997, abgebildet mit der Musikkapelle Kössen, veröffentlicht und verkauft wurde. Anlass der Sonderpostmarke war das 50-jährige Bestehen des Landesverbandes der Tiroler Blasmusikkapellen (1947-1997).

MK Kössen unter Kapellmeister Helmut Diechtler & Obmann Herbert Scharnagl

Im Dezember 2002 kündigt Helmut Diechtler seinen Rücktritt an.

2003 hat Adolf Brünoth die Leitung der Kapelle übernommen und führte sie mit seinem Engagement und musikalischem Einsatz an neue Herausforderungen heran.

Gut hör- und spielbare Musik ist ein großes Anliegen des Kapellmeisters Adi Brünoth und seiner Initiative folgend, nicht nur das Interesse des Publikums, sondern auch das seiner Musikantinnen und Musikanten ständig neu zu entwickeln und umzusetzen und gleichzeitig die Jugend heranholen und sie zu motivieren.

Am 10. Jänner 2014 vollzog die MK Kössen einen Generationswechsel.
Obmann Herbert Scharnagl übergab sein Amt nach 28 Jahren an Susanne Straif und Kapellmeister Adi Brünoth übergab nach 11 Jahren Tätigkeit den Taktstock an Martin Scharnagl.
Gleichzeitig wurde Andreas Kitzbichler zum Kapellmeister-Stv. und Stabführer bestellt.

MK Kössen unter Obfrau Susanne Straif, Kapellmeister Martin Scharnagl und Stabführer Andreas Kitzbichler

Am 26. Jänner 2018 übergab Susanne Straif das Amt des Obmannes an Philipp Wolfenstetter.

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